Oppenauer Pflegekräfte äußern Wünsche an Ministerin Marion Gentges

Fachkräftegewinnung aus dem Ausland: Geklappt hat das beim Vincentius-Verein Oppenau in der Vergangenheit nur bedingt. Nun hat man konkrete Wünsche an Ministerin Gentges formuliert. Diese kündigte außerdem eine neue Behörde an.

(Von Julian Ehinger, Acher-Rench-Zeitung.) 270 Mitarbeiter hat der Vincentius-Verein in Oppenau. 15 Prozent von ihnen sind Migranten, weitere 35 bis 40 Prozent haben einen Migrationshintergrund. 19 Nationalitäten sind unter den Mitarbeitern vertreten. Diese Zahlen präsentierte Brunhilde Rauscher, Vorsitzende des Vincentius-Vereins, Landesjustizministerin Marion Gentges. Die Ministerin suchte bei ihrem Besuch in Oppenau das Vincentiushaus auf, um mit Vertretern des Heims und des Trägervereins über Fachkräftegewinnung aus dem Ausland zu sprechen.
„Wir sind vom Fachkräftemangel nicht verschont“, stellte Geschäftsführer Fabian Wild unmissverständlich klar. Zwei Projekte über Agenturen, an denen man in der Vergangenheit teilgenommen habe, um Fachkräfte aus dem Ausland zu gewinnen, hätten nicht die erhofften Erfolge gebracht. Konkret sei es um Anwerbungen aus dem Vietnam und von den Philippinen gegangen. Doch Sprachbarrieren und bürokratische Anerkennungsverfahren hätten letztendlich zu hohe Hürden dargestellt.


Kameruner im Anflug
Nun nehme man die Fachkräftegewinnung selbst in die Hand, erklärte Heimleiterin Daniela Roth. Aktuell habe man zwei Personen aus Kamerun gewinnen können, die noch vor Ostern in Oppenau ankommen sollen. Gemäß den derzeitigen Visa-Regelungen dürfen beide erst unmittelbar vor ihrer Arbeitsaufnahme einreisen. Nach Ostern stünde aber direkt Unterricht in der Pflegeschule auf dem Plan. Aufgrund der Feiertage sei somit nur ein Tag Zeit, um sämtliches Bürokratisches und Organisatorisches abzuarbeiten, bedauerte Roth. Es fehle jede Zeit für die dringend notwendige Eingewöhnung.


Drei Monate Vorlauf gewünscht
Martina Müller aus der Verwaltung des Heims nannte konkret drei Monate als wünschenswerten Vorlauf. In diesem Zeitraum könne man Formalitäten klären, erste Schritte zur Integration vornehmen und Sprachbarrieren abbauen. Das erschien Ministerin Gentges jedoch zu viel verlangt: „Ein Monat scheint mir realistischer.“ Sie stellte auch klar: „Wenn die Fachkräfte früher hier sind, müsste das auf Ihre Kosten gehen. Der Staat kann das nicht bezahlen. Denn eines muss klar sein: Wir brauchen Migration in den Arbeitsmarkt, nicht ins Sozialsystem.“
Beratende Funktion einnehmen
Marion Gentges konnte zudem mit einer Ankündigung aufwarten. Aktuell plane man den Aufbau einer Landesagentur, die als Ansprechstelle für die beschleunigte Fachkräfteeinwanderung dienen soll. Die Agentur soll eine beratende Funktion gegenüber den unteren Ausländerbehörden einnehmen. Forciert sei auch die Beschäftigung von Menschen mit entsprechendem Migrationshintergrund in der Agentur, um die Gegebenheiten vor Ort besser einschätzen zu können. Demnächst wolle man mit den konkreten Plänen an die Öffentlichkeit gehen.

Allgemeine Dienstpflicht
In der Runde wurde mehrmals die Wiedereinführung der allgemeinen Dienstpflicht gewünscht. „Ein soziales Pflichtjahr fehlt an allen Ecken und Enden“, bedauerte Brunhilde Rauscher. Ministerin Marion Gentges merkte an, dass ihre Partei die allgemeine Dienstpflicht wieder einführen wolle: „Das ist meiner Meinung nach auch ein Gewinn für die jungen Menschen. Und ich denke es ist gerechtfertigt, wenn man der Gesellschaft etwas zurückgibt.“

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