Die Harfe ist kein alltägliches Instrument. Mit ihren 40 Kilogramm Gewicht ist sie auch nicht besonders handlich. Weil der Künstlerin stets wichtig ist, dass ihre Zuhörer das Konzert klüger verlassen als sie gekommen sind, erklärte sie dem Publikum die komplexe Funktionsweise des Saiteninstruments. Die Saiten seien wie die Tasten auf dem Klavier – allerdings nur die weißen. Um die Halbtöne, beim Klavier auf den schwarzen Tasten, erzeugen zu können, kommen die Pedale an der Harfe ins Spiel. Die Harfe sei so wie sie selbst – sie verliere mit zunehmendem Alter an Spannkraft, scherzte Silke Aichhorn. Davon war aber weder am Instrument noch an der Künstlerin etwas zu bemerken. Mit Musik vom Barock bis in die Moderne zog Silke Aichhorn ihr zahlreich erschienenes Publikum in den Bann.
Die Musikerin begann das Konzert mit dem türkischen Titel „Good Morning“, widmete sich dann mit „A little song of Spring“ dem Frühling, um dann mit Georg Friedrich Händel in die Barockzeit zurückzureisen. Das Harfenkonzert in B begann lebendig und fröhlich im Allegro, um dann im Largho ruhiger und sanfter zu werden. Eindrucksvoll war auch Smetanas „Moldau“, die erst sanft dahinplätscherte, um sich dann mit viel Fingerakrobatik der Harfenistin in einen tosenden Fluss zu verwandeln. Wie vielseitig Harfenmusik sein kann und welch Töne Silke Aichhorn ihrem Instrument entlocken kann, zeigte sie mit drei vertonten Haikus. Haikus sind kurze japanische Gedichte mit festgelegter Silbenzahl. Silke Aichhorn ließ mit den Haikus ihre Harfe katzengleich miauen und den Insektenflug imitieren. Jazzig wurde die Musik schließlich mit dem Titel „Harping on a harp“ von Robert Maxwell.
Möglich gemacht hat das Benefizkonzert Gerhard Hahn aus Oberkirch. Als Geburtstagsgeschenk hat er Silke Aichhorn zum Konzert eingeladen und daraus ein Benefizkonzert auf Spendenbasis gemacht. Gerhard Hahn ist dem Vincentiusverein seit der Coronapandemie verbunden, als er den Senioren dort mit Foto- und Filmvorträgen Abwechslung in den Alltag brachte. Fabian Wild, Geschäftsführer des Vincentiusvereins Oppenau, bedankte sich bei Gerhard Hahn für dieses „beeindruckende Zeichen der Mitmenschlichkeit“. Mit Spendengeldern könne der Verein den Senioren Aktivitäten ermöglichen, die sonst nicht finanzierbar seien. Als Beispiel nannte Wild die Anschaffung eines digitalen Aktivitätentischs, der die Senioren spielerisch zur Biographiearbeit und Bewegung animiere.